BuchvoverWieGras(C)VerlagMatthes+SeitzBerlin2022
Sunday, 26 March, 2023 - 20:00
Michael Donhauser: "Wie Gras" | Buchvorstellung
Michael Donhauser liest Gedichte aus seinem neuen Buch "Wie Gras. Legenden"
- mit einer einführenden Betrachtung von Theresia Prammer zu dem Band.
Geöffnet ab 19:00 Uhr, Beginn 19:30 Uhr
Achtung: Zeitumstellung/Sommerzeit in der Nacht von Samstag auf Sonntag...
Eintritt: 5 EUR
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Leseprobe – 3 aus 81 Legenden in "Wie Gras":
Abgeschieden war dies Leben, das uns schenkte Abendstunden unter Ranken, die noch grün in dem Laub schon Trauben trugen, schaukelten mit langen Trieben, die als Schatten kehrten wieder, als Chimären an den Wänden, wo sie wankten etwas wiegend.
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Hing bald über an der Mauer, dunkle Fülle, da es blaute, herbstlich war versehrt der Sommer, dass sich schwer und lose neigten zwischen Blättern reif die Dolden, während einzeln dann wie Tropfen Beeren fielen auf die Wege, wo sich Schatten leicht verzweigten.
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Da die Nachmittage freundlich sich zeigten und wie Stunden verstrichen, blieb wenig uns zu tun in dem Schein, der mild ins Zimmer fiel, wenn ein leichtes Zittern auch erschütterte die Dinge, die Blumen, die verharrten, als erwartete sie ein Zerreißen wie jenes der Stille.
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Weiterführend – Michael Donhauser
- im ausland bei Stimmen:Lektüren: www.youtube.com/stimmenlektueren
- im Literaturkanal Liechtenstein: www.youtube.com/literaturkanal
Der Verlag über das Buch:
Der Gedichtband "Wie Gras" von Michael Donhauser ist ein Ereignis des Leisen in seiner Vehemenz und seinem Gewicht. Diese Legenden sind Gesten zwischen Festhalten und Loslassen, in denen Erinnertes und Imaginiertes in ein offenes Verhältnis treten. Das Intime wird als das Intensive gefeiert, an dessen Orten – ein Zimmer, ein Weg, ein Garten – sich im Zeichen der Vergänglichkeit eine Versöhnung mit dem Endlichen andeutet.
Der unverwechselbare Klang dieser 81 Prosagedichte ist der Träger ihrer sprachlichen Bewegung, in der die Wiederkehr in Variationen als eine Weise des freiwilligen Verzichts verstehbar wird. So werden sie zu Erzählungen am Rande dessen, was sich erzählen lässt. Das Fragliche wird darin zur Form eines Inkrafttretens jenseits jeder Behauptung, die Abstinenz aller Gewissheit zur Form einer Vergewisserung der Nähe.
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Michael Donhauser lebt in Vaduz und Wien. Seit 1986 Veröffentlichung von Gedichten, Erzählungen, einem Roman und essayistischen Arbeiten zur Poetik in Werken der Literatur und Kunst. Vereinzelt Übersetzungen aus dem Französischen und Italienischen.
Zu seinen bisherigen Veröffentlichungen zählen: "Variationen in Prosa" (2013 – zweite Auflage: 2022), "Waldwand. Eine Paraphrase" (2016, alle: Verlag Matthes & Seitz Berlin), "Schönste Lieder. Einsame Fuge" (2019), "Venedig : Oktober. Halbe Sonette" (2021, beide Edition Böttger, Bonn).
Theresia Prammer, *1973, lebt in Berlin und Wien. Buchpublikationen, Kritiken und Essays zur Gegenwartsliteratur und zur literarischen Übersetzung. Herausgeber-, Unterrichts- und Veranstaltungstätigkeit. Zuletzt erschienen: Pier Paolo Pasolini: "Nach meinem Tod zu veröffentlichen. Späte Gedichte" (SuhrkampVerlag, Berlin 2021).
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Michael Donhauser: Wie Gras. Legenden.
Herbst 2022, Verlag Matthes & Seitz Berlin
ISBN 978-3-7518-0903-0
As part of the series Lyrik im ausland