Mit dem Gesicht zur Wand...
Sunday, 10 May, 2009 - 20:00
Patti Smith - Prosa und Gedichte
“Weil Rimbaud mein Bruder war …“ - Prosa und Gedichte von Patti Smith
Es liest: Marie Kantner
Bass- und E-gitarre: Ronnie Meier
“Der Hund, der sie getötet hatte, wurde verprügelt. Die Trauernden forderten sein Fell, aber ich konnte ihn nicht töten. Er war mehr Wolf als Hund. Dieses idiotische Lächeln. Ich feilte ihm die Zähne. Ich sperrte ihn ein. Ich jagte ihn davon, sollte er sich zu den alten Weibern trollen, den Weibern mit dem Rasseln in der Brust. In der letzten Zeit bin ich wieder mit ihm unterwegs, und vielleicht liebe ich ihn mehr als zuvor. Stundenlang vertiefe ich mich in diese düsteren Augen. Die Botschaft der gescheiterten Väter. Dort sitzt er unter der großen Zypresse. Wenn der Himmel voller Mandeln hängt. Wenn die Sonne herunterbrennt. Wenn ihm der hechelnde Atem durch die Lefzen pfeift, läßt er sich stets dort nieder, sein Blick ist entrückt, seine wissenden Augen ruhen mitten in der Zukunft, unbeiirrbar wie ein schlagendes Herz. (…)
Patti Smith aus: “Mirza“