Wednesday, 27 April, 2005 - 21:30

Michael Wertmüller/Olaf Rupp

Olaf Rupp
Michael Wertmüller
Olaf Rupp

biegungen65:
Michael Wertmüller________Schlagzeug
Olaf Rupp__________akustische Gitarre

Nachdem Olaf Rupp als Improvisator und Gitarrist schon in mehreren Komposition Michael Wertmüllers mitgearbeitet hat, spielen beide auch in einem strikten Duo: Rupp an der akustischen Gitarre, Wertmüller am Schlagzeug-Set. Ihre Arbeit kann man als Beitrag zur Lösung des Problems verstehen: Wie entsteht Dichte? Dichte vermittelt als Energie, Brachialität, Lautstärke, Tempo etc. ist hier Ergebnis von feingliedrigen Strukturen, wie sie das extrem verflüssigte Gitarrenspiel Rupps und das hochvirtuose Drumming Wertmüllers hervorbringen. Diese Strukturen werden im Zusammenspiel so miteinander verschränkt, verknüpft und assoziiert, dass sie ein großes Ganzes ergeben. Die Feingliedrigkeit, die sich unmittelbar immer wieder als pure Brachialität äußert, ist in den Improvisationen nicht ausgelöscht, sondern nur aufgehoben. Sie ist als Spur, als Notwendigkeit jederzeit hörbar. Diese Dialektik der Fragilität spielen Wertmüller und Rupp voll aus. Ihre Musik schöpft aus einem großen Reichtum, bei aller Aggressivität hat sie auch einen hörbar luxuriösen Zug.
 

Wertmüller spielte jahrelang als Schlagzeuger in der Schweizer Free-Core-Band bei Alboth!. Als improvisierender Musiker ist er vor allem mit Peter Brötzmann und Stephan Wittwer zu hören. Als Komponist hat er u.a. mit Deiter Schnebel zusammengearbeitet. Seine Kompositionen werden weltweit gespielt. »die zeit. eine gebrauchsanweisung« ist 2001 während des Donaueschinger Festivals für Neue Musik vom Kammerensemble Neue Musik Berlin uraufgeführt worden.

Rupp ist einer der profiliertesten Gitarristen der aktuellen Musikszene und hat u.a. mit Paul Lovens, Tony Buck, Joe Williamson, Johannes Bauer, Rudi Mahall, Aki Takase, Butch Morris, Aleks Kolkowski, Lol Coxhill oder Harri Sjöström gearbeitet. Vor allem aber ist er ein mitreißender, großartig virtuoser Solist. Seine Solomusik ist auf zwei CDs und zahllosen selbstverlegten CDrs zu hören.

(Felix Klopotek, April 2004)

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